Der Alevitische Glaube (Yol)
Das Alevitentum bietet eine umfassende Sicht der Welt, die die Entstehung des Universums, die Vergangenheit der Menschheit, die Vervollkommnung der Menschen, die Beziehungen zwischen dem Göttlichen und Menschen sowie zwischen Menschen und Natur und die Zukunftsvisionen behandelt und die dazu gehörige Fragen beantwortet.
Im Hinblick auf die spezifisch alevitische Weltsicht wird deshalb zu Recht in Veröffentlichungen die Eigenständigkeit des Alevitentums betont.
Die Alevitische Lehre
Eigenständiger Glaube
- Das Alevitentum ist ein eigenständiger Glaube.
- Das Selbstverständnis und die Selbstbeschreibung der Alevitinnen und Aleviten stehen im Vordergrund.
Quellen der alevitischen Lehre
- Alevitische Gedichte (deyiş) und Lieder (nefes)
- Geistliche Quellen (ana, dede, pir, …)
Glaubensgrundsätze des Alevitentums
- Glaubensbekenntnis: Alevitinnen und Aleviten glauben an die Wahrheit/das Licht (hak).
- Das Einvernehmen (rızalık): Das Einvernehmen ist ein zentraler Begriff im Alevitentum, bedeutet etwa, miteinander im Reinen sein, eine Angelegenheit gemeinsam behandeln und eine von allen Beteiligten getragenen Entscheidung finden.
- Der Glaube an den Weg zur Vervollkommnung der Menschen (insan- i kamil olmak) bis zum Einswerden mit der Wahrheit.
- Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele. Dieser Kreislauf (devriye) dauert so lange, bis die Seele den Zustand der Vervollkommnung erreicht hat und dann Teil von «hak» wird.
Die Vier Tore und Vierzig Stufen
Das Wertesystem „Vier Tore und Vierzig Stufen“ umfasst Werte und Handlungsnormen, die weitgehend universal sind. Sie sind Wegweiser und Leitlinien für den Weg eines Menschen hin zum Ziel der Vervollkommnung.
- Das erste Tor ist die Ordnung
- Das zweite Tor ist der mystische Weg
- Das dritte Tor ist das Tor der Erkenntnis
- Das vierte Tor ist die Wahrheit